6.Fortgeschrittene Techniken der Marktforschung: Einige nützliche Konzepte

6.2 Marktsimulationen

 

Marktsimulationen

Angesichts folgender Präferenzwerte, welches Produkt sollten wir auf dem Markt anbieten?

Produktalternativen

Blau Rot Gelb
Proband #1 50 40 10
Proband #2 0 65 75
Proband #3 40 30 20
Mittelwert 30 45 35

 

Angesichts folgender Präferenzwerte, welches Produkt sollten wir auf dem Markt anbieten?

Produktalternativen
Blau Rot Gelb
Proband #1 50 40 10
Proband #2 0 65 75
Proband #3 40 30 20
Mittelwert 30 45 35

“Rot” hat den höchsten durchschnittlichen Präferenzwert.

 

Allerdings, keiner bevorzugt “Rot”.

 

Warum Marktsimulationen? Wettbewerber!

– Angenommen 80% der Kunden auf dem Markt präferieren runde Dinge und 20% präferieren quadratische Dinge.

– Welche Art von Dingen sollten wir auf den Markt bringen?

– Ohne Zusatzinformation ist die Wahl offensichtlich – „runde Dinge“.

– Was ist wenn es auf dem Markt bereits 10 Wettbewerber gibt, die ALLE runde Dinge anbieten?

 

Warum Marktsimulationen?

– Simulationen spiegeln die Realität besser wieder, als datengetriebenen Modelle

– … in Abbildung von idiosynkratrischen Präferenzen von Segmenten und Individuen

– … durch Berücksichtigung von Präferenzen und konkurrierender Angebote auf dem Markt.

– Wir müssen uns nicht unbedingt auf den „fetten“ Teil des Markts fixieren, um guten Profit zu erzielen.

– „Versuchslabor“ zum Testen einer Vielzahl an realen Möglichkeiten / Marktchancen und ihrer möglichen Ergebnisse.

– Ergebnisse von Marktsimulationen sind leicht verständlich und aktionsfähig fürs Management.

 

Was machen Marktsimulationen?

Der grundlegende Prozess von Marktsimulationen ist wie folgt:

Für jeden Probanden, auf der Basis seiner (bekannten) Präferenzstruktur und unter Berücksichtigung erschöpfender Information über den Markt (i.S.v. existierenden und simulierten Produktangeboten), werden seine Produktwahl oder -auswahlwahrscheinlichkeit und somit die Marktanteile jedes Produkts bestimmt.

 

Dies wird durch die Anwendung von sog. Wahlregeln erreicht, z.B.:

Regel der ersten Wahl

– Produkt mit dem höchsten Nutzen wird gewählt

– Auswahlwahrscheinlichkeit dieses Produkts ist 100%, die restlichen Produkte haben die Auswahlwahrscheinlichkeit von 0%

BTL-Modell (genannt nach Bradley, Terry, und Luce)

– Auswahlwahrscheinlichkeit eines Produkts hängt von seinem relativen
Nutzenanteil auf dem Markt

– Positive Auswahlwahrscheinlichkeit für Produkte mit geringem
Präferenz- bzw. Nutzenwert

Logit-Regel

– Auswahlwahrscheinlichkeit steigt mit steigendem Kontrast
vom Produktnutzen

– Diese Regel ermöglicht a-priori Anpassung von simulierten Marktanteilen
an die realen Marktanteile

 

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