Kompaktwissen zu einer Umfrage

Definition, Ziele und Arten von Umfragen

Was ist eine Umfrage?

Die Umfrage ist eine Methode der Datenerhebung, bei der Menschen aufgefordert werden, Aussagen zu bestimmten Themen und Sachverhalten zu treffen. Eine besondere Rolle spielt hierbei die wissenschaftliche Umfrage. Sie basiert auf statistisch abgesicherten Methoden. In der Primärforschung wird die Umfrage als meist genutzte Methode der Datenerhebung eingesetzt.

Welche Arten von Umfragen gibt es?

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen quantitativen und qualitativen Umfragen. Quantitative Umfragen gehen standardisiert vor und haben das Ziel, bestimmte Eigenschaften bzw. Merkmale von Objekten abzufragen. Sie lassen sich statistisch besser auswerten, da häufig mit geschlossenen oder Multiple-Choice Fragen gearbeitet wird. Bei qualitativen Umfragen wird hingegen mit nicht standardisierten bzw. offenen Fragestellungen gearbeitet. Sie lassen dem Probanden viel Spielraum für die Beantwortung.

Das Ziel von quantitativen Umfragen ist es, bestehende Theorien oder Hypothesen zu überprüfen.

Das Ziel von quantitativen Umfragen besteht in etwa nicht darin, einzelne Individuen zu messen, sondern zu Aussagen über „ausgewählte Eigenschaften von „Merkmalsträgern“ bzw. Befragten eines klar definierten Kollektivs“ zu kommen. Die Befragten „werden anonym erfasst und gezählt anonym erfasst und gezählt und sind für die Zwecke der Forschung prinzipiell austauschbar.“ (Schnell 2019, S. 3). Diesen Umfragen liegt „die Idee der Zufallsstichprobe und der Datenerhebung durch eine standardisierte Befragung“ (Schnell 2019, S. 3) zugrunde.

Wo kommen Umfragen zum Einsatz?

Umfragen finden u.a. in folgenden Branchen Anwendung:

  • In der Werbebranche, um die Präferenzen von Menschen zu erfahren und die Effektivität der Werbemaßnahmen zu messen
  • In der Konsumgüterforschung, um Daten über Bedürfnisse von Menschen zu erheben
  • In der Meinungsforschung, um Informationen für die Planung sozialer Maßnahmen und politischer Entscheidungen zu erhalten
  • In der Mitarbeiterforschung, um Feedback von Mitarbeitern zu bekommen

Was ist bei einer Umfrage zu beachten?

Wenn Sie eine Umfrage erstellen wollen, müssen Sie folgende Aspekte beachten: den Befragungsgegenstand, die Befragten, die Art der Kommunikation, den Standardisierungsgrad und die Befragungshäufigkeit (vgl. Berekoven, Eckert, Ellenrieder 1993, S. 89f.).

  1. Befragungsgegenstand - Zunächst wird entschieden, ob es eine Einthemen- oder Mehrthemenbefragung sein soll. Im ersten Fall befasst sich die Umfrage mit einem Themenkreis, im zweiten mit mehreren Themenkomplexen.
  2. Befragte - Es muss definiert werden, wer befragt werden soll. Das können zum Beispiel Privatpersonen, Haushalte, Experten oder Unternehmen sein.
  3. Art der Kommunikation - Umfragen können mündlich, schriftlich, telefonisch und computergestützt durchgeführt werden.
  4. Standardisierungsgrad - Dieser legt die Formulierung, Anzahl und Reihenfolge von Fragen fest. Die Antwortmöglichkeiten sind klar definiert. Je höher der Standardisierungsgrad ist, desto einfacher ist die Auswertung, weil die Umfrageergebnisse sich gut vergleichen lassen.
  5. Befragungshäufigkeit - Hier wird definiert, ob die Befragung einmalig oder mehrmals, z. B. als Panelforschung durchgeführt wird.

Hier erhalten Sie weitere Informationen zu den vier Kategorien einer Umfrage.

Wie ist der Ablauf einer Umfrage?

Eine empirische Umfrage-Studie besteht aus drei grundsätzlichen Phasen:
die Was-Phase, die Wie-Phase und die Wozu-Phase (vgl. Möhring / Schlütz 2019, S. 11f.).

  1. Problemstellung
    Im ersten Schritt müssen Anlass und Forschungsinteresse der Umfrage formuliert werden. Das Aufwand-Nutzen-Verhältnis sollte ebenfalls geprüft werden und auf diese Weise die Relevanz des Projektes begründen
  2. Fundierung und Kontextualisierung
    In dieser Phase macht man eine Bestandsaufnahme dessen, was man über das Problem weiß und welches Wissen zur Lösung des Problems zur Verfügung steht.
  3. Konkretisierung
    Hier konkretisiert und systematisiert man verschiedene Aspekte der Umfrage, setzt Schwerpunkte und wählt zentrale Konzepte zur Durchführung und Auswertung der Umfrage aus. Dafür werden Begrifflichkeiten eingegrenzt und Annahmen und Hypothesen definiert, die der Umfrage zugrunde liegen sollen. In dieser Phase wird außerdem die dimensionale Analyse durchgeführt.
  4. Konzeption
    Die Auswahl der Umfragemethode (z. B. schriftliche oder mündliche Umfrage) wird in diesem Schritt festgelegt. Fragen müssen so beantwortet werden, dass sie valide sind. Außerdem wird das Design der Umfrage festgelegt, eine Projekt- und Zeitplanung durchgeführt, die Grundgesamtheit definiert, und die Feldumsetzung geplant
  5. Umsetzung
    Nun werden Hypothesen bzw. Forschungsfragen in Testfragen umgewandelt und deren Reihenfolge festgelegt. Auf dieser Grundlage wird ein gedruckter oder computergestützter Fragebogen erstellt und anschließend einem Pretest unterzogen. Je nach Bedarf wird der Fragebogen optimiert und ggf. werden Interviewer entsprechend geschult. Nachdem diese Schritte abgeschlossen sind, geht die Umfrage in die Umsetzung.
  6. Analyse
    In der Analysephase wird das erhobene Datenmaterial bearbeitet: zunächst werden die Daten bereinigt und verdichtet. Dann erfolgt die Auswertung und eventuell die grafische Darstellung. Im nächsten Schritt werden die Daten interpretiert, veröffentlicht und die Schlussfolgerungen aus der Umfrage umgesetzt.

Beispiel des Ablaufs einer standardisierten Umfrage

Eine standardisierte Umfrage besteht in der Regel aus folgenden Phasen: (vgl. Schnell 2019, S. 5)

1. Festlegung des Projektziels
2. Definition der Grundgesamtheit
3. Festlegung der Erhebungsmethode
4. Ressourcenabschätzung
5. Zeitplanung
6. Stichprobengröße festlegen
7. Entwurf des Erhebungsinstruments
8. Pretests des Erhebungsinstruments
9. Auswahl und Schulung der Interviewer
10. Stichprobenziehung
11. Durchführung der Erhebung
12. Vercoden und Erfassen der Daten
13. Datenanalyse
14. Bericht

Welche zentralen Faktoren einer Umfrage muss man beachten?

(am Beispiel einer standardisierten Studie)

Um eine erfolgreiche Umfrage zu erstellen, beachten Sie insbesondere folgende Erfolgsfaktoren:

  • Dimensionale Analyse - Dabei wird das theoretische Konstrukt in einzelne relevante Aspekte umgewandelt.
  • Operationalisierung - Hier werden die in der dimensionalen Analyse herausgearbeiteten Aspekte in Testfragen übersetzt.

Wie prüft man die Qualität einer Umfrage?

Um Güte einer quantitativen Umfrage zu prüfen, greift man auf Validität und Reliabilität zurück.

  • Validität gibt an, wie gültig die Messung bzw. die Umfrage ist. Die Validität ist abhängig von der Stimmigkeit des Gesamtkonzepts und dessen Operationalisierung bzw. Messbarmachung und Überführung in Fragen. Dabei unterscheidet man zwischen externer und interner Validität.
  • Reliabilität liegt vor, wenn die Messung nachprüfbar und somit zuverlässig ist.

Wie werden Fragen formuliert?

  • Ihre Fragen sollten so formuliert sein, dass sie für alle Teilnehmer Ihrer Umfrage leicht verständlich sind. Das gilt für den sprachlichen Ausdruck genauso wie für die Bedeutungsebene. Fachbegriffe sind möglicherweise nicht jedem Befragten geläufig und sollten daher vermieden werden. Auch Fragen, die unterschiedlich verstanden und interpretiert werden könnten, sind ungeeignet (vgl. Möhring, W. / Schlütz, D. 2019, S. 17f.).

    Wenn Sie zum Beispiel eine Frage zur Nutzung von „Subscription-on-Demand-Anbietern“ (kostenpflichtige Dienste wie Netflix oder Amazon Prime Video) stellen, werden viele der Befragten nicht wissen, was Sie damit meinen, weil sie den Begriff nicht kennen (vgl. Möhring, W. / Schlütz, D. 2019, S. 17f.).
  • Bedenken Sie auch, dass die Befragten in der Lage sein müssen, Ihre Fragen zu beantworten. D. h. Sie sollten wissen, ob Ihre Zielgruppe zu bestimmten Themen überhaupt Auskunft geben kann (haben die Befragten z. B. eine Meinung zum aktuellen Politikgeschehen?). Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass Sie nicht zwei Fragen in einer stellen.
    Beispiel: „Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Lebensmittel aus und wo kaufen Sie sie ein?“
  • Berücksichtigen Sie außerdem, dass die Befragten nicht nur in der Lage, sondern auch gewillt sein müssen, Ihre Fragen zu beantworten. Wenn die Teilnehmer einer Umfrage Bedenken haben, dass sich ihre Antwort negativ auf ihr Ansehen auswirken könnte, werden sie möglicherweise nicht wahrheitsgemäß antworten, sondern ihre Antworten an die vermeintlichen Erwartungen (zum Beispiel an die des Interviewers) anpassen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von „sozialer Erwünschtheit“.
  • Unser Tipp:

    Mit dem Online Umfrage-Tool von Questionstar ist das Erstellen und Auswerten einer Umfrage sehr einfach. Auch wenn Sie noch keine Erfahrung mit Online Umfragen haben und dieses Tool zum ersten Mal einsetzen. Denn die nutzerfreundliche Oberfläche ermöglicht eine einfache Bearbeitung, ähnlich wie Sie es aus Microsoft Word kennen.

    Ein großer Vorteil dieses Tools ist, dass Ihnen in allen Tarifen sämtliche Funktionen zur Verfügung stehen - auch in der kostenlosen Version. Je nach Tarif variiert lediglich die Zahl der gleichzeitig durchführbaren Umfragen und die Menge der Probanden. Nachdem Sie Ihre gesammelten Daten ausgewertet haben, können Sie diese ohne Umwege in alle gängigen Office Formaten (Word/Excel) exportieren, sie direkt in eine PowerPoint Präsentation einbinden oder im PDF Format speichern. So bekommen Sie schnell und bequem eine fundierte Umfrage.

    Literaturverzeichnis:

    Berekoven, L. / Eckert, W. / Ellenrieder, P. (1993): Marktforschung. Methodische Grundlagen und praktische Anwendungen, 6. Aufl., Gabler, Wiesbaden

    Möhring, W. / Schlütz, D. (2019): Die Befragung in der Medien- und Kommunikationswissenschaft. Eine praxisorientierte Einführung, 3. Aufl., Springer, Wiesbaden

    Schnell, R. (2019): Standardinterviews. Methoden standardisierter Befragungen, 2. Aufl., Springer, Wiesbaden