Wo finde ich Probanden für meine Online-Umfrage?
Der Fragebogen steht, das Tool für Online-Umfragen gefunden, die Umfrage ist gestartet und bereit Daten zu sammeln. Was nun? Woher bekomme ich die Probanden..?
In diesem Artikel:
Persönliches Kontaktnetzwerk
Facebook-Gruppen Ihrer Hochschule
Gruppen für Probandenakquise
Probandenbörsen
Ihr Betreuer
Panelanbieter
Social Media
Den Link zum Online-Fragebogen in Social Media zu posten ist wahrscheinlich die erste Idee, die einem Umfragesteller in den Sinn kommt. In der Tat ist das wahrscheinlich die schnellste Möglichkeit, Probanden für Online-Umfragen zu gewinnen. Es gibt viele Wege, über Social Media Probanden zu akquirieren. Für Studierende sind jedoch die drei folgenden besonders gut geeignet:
Persönliches Kontaktnetzwerk
Facebook-Gruppen Ihrer Hochschule
Gruppen für Probandenakquise
Im Folgenden werden diese drei Möglichkeiten näher erläutert.
Durch Posts in Social Media lässt sich vor allem das Potenzial des persönlichen Kontaktnetzwerks ausschöpfen. Ein Post auf Facebook, Instagram, Twitter, Snapchat, Xing oder LinkedIn genügt, um alle Kontakte zu erreichen, die man auf der entsprechenden Social-Meida-Plattform hat. Zudem sind Freunde und persönliche Kontakte sehr viel bereiter, Sie in diesem wichtigen Moment Ihres Lebens – bei der Erstellung Ihrer Qualifikationsarbeit – zu unterstützen und an Ihrer Online-Umfrage teilzunehmen, als es jemand anderes je sein wird.
Nutzen Sie deshalb Ihre persönlichen Beziehungen und posten Sie auf allen Social-Media-Plattformen, auf denen Sie registriert sind, Ihre Bitte um die Teilnahme an Ihrer Online-Umfrage.
Damit diese Bitte besser funktioniert, unterstreichen Sie in Ihrem Post, dass die Teilnahme Ihrer Freunde an der Umfrage für Sie persönlich wichtig ist und dass Sie dafür sehr dankbar wären – diese Argumente verstärken laut der Sozialforschung nachweislich die Hilfsbereitschaft und erhöhen somit die Teilnahmequote.
Sagen Sie auch, dass Sie für das Teilen Ihres Posts sehr verbunden wären (das ist wichtig, da ohne die Bitte zum Teilen nur wenige Menschen von sich aus auf die Idee kommen, dies zu tun).
Vergessen Sie nicht, den Link zu Ihrem Online-Fragebogen in dem Post zu veröffentlichen (solche peinlichen Fehler kommen nicht selten vor).
Facebook-Gruppen Ihrer Hochschule
Eine weitere Möglichkeit Umfrageteilnehmer zu finden, stellen die Facebook-Gruppen Ihrer Hochschule dar.
Heutzutage hat jede Universität oder Fachhochschule, jede Fakultät und Studienrichtung sowie viele Einzelfächer eine eigene Facebook-Gruppe. Obwohl diese Gruppen hauptsächlich dem Austausch von Studierenden untereinander über relevante Themen ihres Hochschullebens dienen (z.B. Besprechen von Übungs- und Klausuraufgaben, Vermietung vom WG-Zimmer, Nachrichten über in einem Auditorium vergessene Sachen usw.), lassen sich über diese Gruppen durchaus auch Umfrageteilnehmer für Studienprojekte akquirieren.
Zwar sind Ihre Kommilitonen i.d.R. nicht so hilfsbereit wie es Ihre Freunde sind, sie wissen aber, dass vielen von ihnen ein ähnliches Bemühen um Probanden bevorsteht und füllen deshalb Ihren Fragebogen aus – in der Hoffnung, dass zu gegebener Zeit jemand auch ihre Fragebögen ausfüllen wird.
Zudem sind solche Gruppen i.d.R. Mitgliederstark – die Anzahl der Gruppenteilnehmer beträgt meistens mehrere Hundert bis mehrere Tausend. Wenn wir von der für Online-Umfragen typischen Rücklaufquote von 3% bis 10% ausgehen, können wir sogar im Voraus die erwartete Teilnehmerzahl aus Postings in solchen Gruppen schätzen.
Falls Sie es also noch nicht gemacht haben, suchen Sie bei Facebook nach Gruppen Ihrer Hochschule und werden Sie Mitglied. Die Suchanfragen können z. B. lauten “TU München”, “Psychologie Uni Göttingen”, “BWL FH Hannover”, “Master Medienwissenschaften Weimar”, “Marketing Uni Siegen” u. ä. Falls Sie nichts gefunden haben, probieren Sie einfach eine andere Kombination von Hochschul-, Studienrichtung- und Fachbezeichnungen – Sie werden definitiv fündig.
Posten Sie anschließend in diesen Gruppen Ihren Aufruf zur Umfrageteilnahme und warten Sie ab. Im Regelfall kommen die meisten Probanden in den ersten drei Tagen nach dem Posting. Ab dann ist Schluss bzw. man können sie danach nicht mehr viel Rücklauf erwarten.
Trick, um den Rücklauf zu erhöhen:
In besonders aktiven Gruppen besteht das Problem, dass durch viele Beiträge Ihr Post im Gruppen-Newsfeed schnell nach unten rutscht. Dadurch sinkt die Reichweite des Posts – viele Gruppenmitglieder bekommen ihn erst gar nicht zu sehen und können deshalb nicht auf Ihren Aufruf reagieren.
In solchen Fällen können Sie sich folgenden Tricks bedienen: Sobald Sie merken, dass Ihr Post in der Gruppe zu weit nach unten gerutscht ist, schreiben Sie etwas in die Kommentare zu Ihrem Post (z.B. “up”). Dadurch kommt der Post wieder nach oben – also an den Anfang vom Newsfeed. Um die Manipulation vor anderen zu verbergen, löschen Sie den Kommentar einfach wieder. Der Post bleibt oben.
Fazit: Durch Posting Ihres Aufrufs zur Teilnahme an Ihrer Online-Umfrage in Facebook-Gruppen Ihrer Hochschule können Sie – je nach Größe der Gruppen – Dutzende bis Hunderte Probanden für Ihre Online-Umfrage gewinnen.
Warnung: Man kann schnell auf die Idee kommen, seinen Aufruf zur Umfrageteilnahme in Facebook-Gruppen anderer Hochschulen zu posten. Dabei ist aber die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Moderatoren dieser Gruppen Ihren Beitrag als SPAM melden und Facebook Ihr Nutzerkonto eine Zeit lang deaktiviert. Im schlimmsten Fall kann Ihr Nutzerkonto für immer gelöscht werden. Seien Sie also vorsichtig, wenn Sie in fremden Gruppen posten. Am besten sprechen Sie dies vorab mit dem Gruppenmoderator ab.
Ganz nach dem Motto “eine Hand wäscht die andere” sind in Sozial Media Gruppen entstanden, die speziell für die Probandenakquise bzw. die Suche von Umfrageteilnehmern für studentische Umfragen angelegt sind.
M.a.W. besteht der Sinn dieser Gruppen einzig und allein in der gegenseitigen Unterstützung von Umfragestellern: Wer in einer solchen Gruppe seinen Aufruf zur Umfrageteilnahme postet, kann einen guten Rücklauf erwarten. Als Gegenleistung hat man die moralische Verpflichtung, andere Gruppenmitglieder durch die eigene Teilnahme an ihren Umfragen zu unterstützten.
Treten Sie also diesen Gruppen bei und posten Sie dort Ihren Aufruf zur Umfrageteilnahme.
Hier kommt die Liste von Gruppen, in denen Sie gute Chancen haben, viele Probanden einzuwerben – sortiert in absteigender Anzahl von Mitgliedern (Je höher die Anzahl der Mitglieder, desto höher die Rücklaufquote).
Umfragen für Studienarbeiten (7500 Mitglieder*)
Umfragen (4400 Mitglieder*)
Studien suchen Teilnehmer -Studienteilnehmer gesucht & gefunden (+Umfragen) (2000 Mitglieder*)
Umrfagen Surveys (1500 Mitglieder*)
Umfragen & Online-Experimente – Teilnehmer für empirische Studien finden (1400 Mitglieder*)
Umfragen & Umfrageteilnehmer finden (1300 Teilnehmer*)
UMFRAGEN – Studienarbeiten – Meinungsforschung (930 Mitglieder*)
Probanden gesucht (840 Mitglieder*)
Probandenbörse für wissenschaftliche Studien an Hochschulen (Versuchspersonen / Probanden / Studienteilnehmer) (490 Mitglieder*)
Umfragen für Wiwi-Arbeiten von Studenten + Doktoranden (320 Mitglieder*)
*Stand 23.09.2018
Fazit: Die meisten Gruppen für die Einwerbung von Umfrageteilnehmern befinden sich auf Facebook. Auf Xing gibt es nur eine einzige Gruppe, die sich die Akquise von Probanden als Ziel setzt. Auf allen anderen Social-Media-Plattformen habe ich derzeit keine Gruppen gefunden, die sich explizit mit der Probandenakquise beschäftigen.
Übrigens: wenn Sie zum Erstellen Ihrer Umfrage QUESTIONSTAR benutzen, können Sie Ihre Online-Umfrage direkt aus dem Tool in Sozial Media veröffentlichen.
Probandenbörsen
Eine relativ neue Erscheinung auf dem Gebiet der Probandenakquise stellen “Probandenbörsen” dar. Dabei handelt es sich um Plattformen, die ähnlich wie die zuvor genannten Gruppen für Probandenakquise funktionieren: Man meldet sich auf der Plattform an, veröffentlicht dort den Link zu seiner Online-Umfrage und nimmt dafür an den Umfragen anderer Plattformmitglieder teil.
Im Gegensatz zu Facebook-Gruppen, bieten diese Plattformen die Möglichkeit, die Teilnahme an Umfragen anderer Plattformmitglieder zu verfolgen. Für die Teilnahme an Umfragen anderer Plattformmitglieder bekommen Sie Punkte. Diese Punkte können Sie für die Einwerbung von Teilnehmern für Ihre eigenen Umfragen verwenden. Je mehr Umfragen anderer Sie unterstützen, desto höheren Rücklauf können Sie für Ihre eigenen Umfragen erwarten.
Kosten fallen auf solchen Plattformen nicht an – zumindest für Studierende und Doktoranden. Deshalb lohnt es sich, einen Blick auf diese Plattformen bei der Suche nach Umfrageteilnehmern zu werfen:
Pollpool
Empirio
Thesius
SurveyCircle
Fazit: Wenn Sie über Social Media nicht genügend Probanden gewinnen konnten, versuchen Sie es mit den “Probandenbörsen”. Diese können Ihnen potenziell viele (Dutzende bis Hunderte) Umfrageteilnehmer bringen.
Ihr Betreuer
Der Betreuer Ihrer Seminar-, Bachelor-, oder Masterarbeit hat i.d.R. eine hohe Reichweite und kann die Besucher seiner Vorlesungen und Seminare auf Ihre Umfrage aufmerksam machen. Bei einigen Dozenten ist die Teilnahme an (Online-)Umfragen sogar Pflicht.
Deshalb sollten Sie Ihren Betreuer auf jeden Fall fragen, ob er Ihre Umfrage unter seinen Studierenden promoten kann. Nachfragen kostet nichts. Sie können nichts verlieren – im schlimmsten Fall bleiben Sie dort wo sie sowieso schon sind. Im besten Fall können Sie aber Hunderte an zusätzlichen Probanden gewinnen.
Was kann Ihr Betreuer konkret machen, um Probanden für Ihre Online-Umfrage zu akquirieren? Im Grunde muss er nicht mehr tun, als den Link zu Ihrer Umfrage oder den entsprechenden QR-Code unter seinen Studierenden zu verbreiten. Dafür kann er den Link und/oder den QR-Code
– im passenden Bereich seiner Webseite veröffentlichen,
– in seinen Vorlesungen und Seminaren zeigen,
– über den E-Mail-Verteiler verbreiten,
– ggf. in seiner Facebook-Gruppe posten.
Panelanbieter
Natürlich gibt es Situationen, in denen oben aufgeführte Tipps zur Rekrutierung von Probanden nicht zum gewünschten Ergebnis führen – z.B. wenn Sie Personen mit bestimmten demographischen Charakteristiken in Ihrem Sample haben müssen, die Sie über die “üblichen” Kanäle nicht erreichen können.
In solchen Fällen können Sie sich an sog. Panelanbieter wenden. Diese Anbieter sind auf die Verwaltung und Pflege einer hohen Anzahl von Probanden spezialisiert (manche Panels enthalten mehrere Hunderttausend Probanden). In ihren großen Datenbanken lassen sich Probanden mit sehr spezifischen Charakteristiken in der erforderlichen Anzahl finden.
Diese Probanden – genaugenommen die Ausfüllung des Fragebogens durch die Probanden – kann man bei Panelbetreibern käuflich erwerben. Je spezifischer die Charakteristiken von Probanden, desto teurer ist ein Proband; je mehr Probanden man benötigt, desto günstiger ist ein Umfrageteilnehmer. Die genauen Preise werden meistens individuell für jedes Umfrageprojekt ausgehandelt, dabei gibt es relativ viel Spielraum zum Feilschen. Wie hoch am Ende der zu zahlende Betrag sein wird, ist Ihrem Verhandlungsgeschick überlassen. Je nach Besonderheiten und Größe des Samples betragen die Kosten typischerweise zwischen €1,50 und €4,00 pro Proband. In besonders spezifischen Fällen kann ein Proband sogar €10 und mehr kosten.
Höchstwahrscheinlich werden Sie in Ihrem Studium keine Panelanbieter benötigen, es sei denn Ihr Betreuer legt großen Wert auf die Datenqualität und stellt Ihnen ein Budget für die Probandenakquise zur Verfügung. Das ist an sich ein Zeichen der hohen Bedeutung Ihrer Arbeit und des starken Vertrauens Ihres Betreuers in Ihre Leistung.
Die Liste der Anbieter, die deutschsprachige Online-Umfrageteilnehmer zu erschwinglichen Preisen anbieten können, ist relativ kurz:
ResearchNow
Respondi
Toluna
YouGov
SurveySampling
Eine längere Liste der in Deutschland tätigen Unternehmen, die Probanden-Panels anbieten, finden Sie auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Online-Forschung e.V..
Was weiter? Auswertung und Berichte
Nachdem Sie die Daten gesammelt haben, müssen Sie diese statistisch auswerten, Ergebnisse in Form von Tabellen und Diagrammen aufbereiten und sie in Ihre Studienarbeit integrieren.
Dabei helfen Ihnen statistische Software-Pakete wie SPSS, STATA, SAS, MS Excel, JASP, PSPP oder R (die drei letztgenannten sind kostenlos). Sie laden Ihre gesammelten Daten in Ihr Lieblingsprogramm hoch, führen dort Ihre Analysen durch und erstellen dabei die notwendigen Diagramme und Tabellen.
Diese Schritte können Sie sich in den meisten Fällen aber sparen, wenn Sie Ihre Online-Umfrage mit QUESTIONSTAR durchführen. Datenauswertung, Erstellen von Diagrammen, Tabellen und Grafiken ist nämlich Teil dieses Tools. M.a.W. mit QUESTIONSTAR brauchen Sie keine zusätzliche Auswertungssoftware. Diagramme, Tabellen und Grafiken lassen sich in alle gängigen Office-Anwendungen exportieren. Sie brauchen sie nur per Copy-and-Paste in den Text Ihrer Arbeit übertragen. Besser noch: die Grafiken und Diagramme werden im nativen Office-Format exportiert, sodass sie die Verbindung zu den unterlegten Daten behalten. D.h. Sie können nicht nur das Aussehen von Diagrammen und Grafiken anpassen, sondern die ihnen zugrunde liegenden Daten bei Bedarf bearbeiten – alles ohne Word oder Powerpoint zu verlassen.
Der letzte Absatz war natürlich unverdeckte Werbung für QUESTIONSTAR. Aber mal ehrlich: sind das nicht tolle Vorteile und nützliche Features?! 😉
Schlusswort
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesem Aufsatz nützliche Tipps geben konnte, die Ihnen bei der Suche nach Probanden für Ihre Online-Umfragen helfen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihrer Studienarbeit!
Prof. Dr. Paul Marx
Datum: 24.09.2018
Autor: Prof. Dr. Paul Marx
Prof. Dr. Paul Marx ist Professor für Marketing an der Universität Siegen und Geschäftsführer von QUESTIONSTAR.